Während meiner langjährigen Tätigkeit als Kunsttherapeutin habe ich erlebt, wie groß die Scheu vieler Menschen ist, sich der Kunst zu nähern.
Immer wieder wundervoll zu sehen ist, wie wohltuend und hilfreich der aktive, wie auch der rezeptive Umgang mit künstlerischen Medien und künstlerischer Gestaltung wirkt – gerade dann, wenn der Mensch in Leid- und Noterfahrung gefangen scheint.
Als Patientin in den Wartezonen der verschiedenen Arztpraxen ausharrend, kam mir der Gedanke, wie sehr sich diese Situation doch anbietet, „echte Bilder“ unbefangen zu betrachten, zu genießen, vielleicht darüber zu sprechen.
Stattdessen meist leblose Kunstdrucke und Poster, „damit es nicht so kahl aussieht” vor Augen, oder die Nase in einer Zeitschrift, um „die Zeit zu vertreiben“.
Als Künstlerin erhielt ich seit 2000 die Möglichkeit, das Konzept „Kunst in die Praxis“ an verschiedenen Orten umzusetzen.
Die Erfahrungen sind vielfältig und spannend, und die Rückmeldungen sind für mich sehr wertvoll.
(Sabine Reichert)